Kofo am
12.03.03
Pleite ? Schulden ? Und was nun ? Hilfen durch die Schuldnerberatung
Referent: Michael Baur
(Verein
Schuldnerhilfe Essen) Die Moderation wurde geführt von Ilse
Grinz und Winny Stenner. Übersetzt wurde von den
Gebärdensprachdolmetscherinnen Bastienne Rehe und ihrer Kollegin.
Als Schreibdolmetscherin war Gisela Kaul im Einsatz. Es waren ca. 40 Gäste zum KOFO-Abend gekommen.
Der Referent stellte zuerst den „Verein
Schuldnerhilfe e.V. Essen“ vor: Den Verein gibt es seit 1984. 1985 wurde die
Beratungsstelle eingerichtet. Im Laufe der Zeit ist die Zahl der
Klienten (= Ratsuchenden) auf 2000 gestiegen. Der Verein
hilft bei Überschuldung und informiert besonders junge Menschen
über Schulden-Vorbeugung.
Wodurch
überschuldet man sich? Welche Folgen hat eine Überschuldung ? 1. durch Arbeitslosigkeit:
Das Einkommen
verringert sich und man kann bestehende Schulden noch schwerer
zurückzahlen. Viele Menschen sind
wirtschaftlich unerfahren. Wenn Leute neue Schulden machen, obwohl sie
wissen, dass sie den Kredit nicht zurückzahlen können, dann machen sie
sich strafbar. Man kommt dafür noch nicht in Gefängnis. Es kann aber
passieren, dass der Gläubiger nach erfolglosen Pfändungen eine
eidesstattliche Versicherung (= Offenlegung des gesamten Vermögens)
verlangt. Wenn der Schuldner diese Versicherung nicht abgibt, kann er ins
Gefängnis kommen (Beugehaft). Auch wenn man eine Erbschaft oder eine
Eigentumswohnung nicht angibt, macht man sich strafbar. 2. durch Scheidung: Die Partner müssen jetzt
doppelte Haushaltskosten zahlen, weil jeder einen eigenen Haushalt hat.
Sie kommen dann mit ihrem Einkommen nicht mehr aus. Für Kinder, die bei
dem Ex-Ehepartner wohnen, muss Unterhalt gezahlt werden. Wenn er/sie den
Unterhalt nicht zahlen kann, muss das Jugendamt oder Sozialamt in Vorkasse
treten. Wenn schon alte Schulden da sind, hat man jetzt schon 2
Gläubiger. Es gibt natürlich
noch andere Gründe für eine Überschuldung.
Wie hilft die Schuldnerhilfe bei Überschuldung?
Die Schuldnerberatung
führt auch das Verbraucherinsolvenzverfahren durch. Sie stellt zusammen
mit den Schuldnern einen Haushaltsplan auf und führt Verhandlungen mit den
Gläubigern. Wenn man 6-7 Jahre einen Teil der Schulden zurückbezahlt, kann
man von den Restschulden befreit werden. Die Berater der
Schuldnerhilfe erwarten von ihren Klienten eine Offenlegung der
finanziellen Situation; ohne diese Informationen können sie nicht mit den
Gläubigern verhandeln. Eine gute Zusammenarbeit ist notwendig. Die
Klienten müssen den Überblick über ihre bisherigen Schulden behalten und
sollen keine neuen Schulden aufnehmen.
Was macht die Schuldnerhilfe zur
Schuldenvorbeugung (Prävention) ? Die Schuldnerhilfe macht
Info-Veranstaltungen. Sie hat auch eine Faltblattreihe zur Vorbeugung
erstellt. Man kann sie im Internet herunterladen (pdf-Format):
Ab 18 darf man selbst Verträge abschließen,
z.B. Mietvertrag, Kaufvertrag, Darlehensvertrag. Die jungen Menschen möchten „in“ sein (die neue Hose, das coole Shirt, das Mega-Handy). Oft wird es dann verdammt eng mit dem Geld. Ein Führerschein ist nicht billig. Vor der
Anmeldung bei der Fahrschule soll man ganz genau nachfragen, wie hoch die
Kosten im einzelnen sind. Bevor man ein eigenes Auto kauft, muss man sich auch überlegen, wie hoch die Unterhaltungskosten sind (z.B. Kfz-Steuer, Kfz-Versicherung, Benzin, Reifen (Sommer/Winter), Reparaturen). Natürlich ist Barzahlung beim Autokauf am besten. Wenn man volljährig ist, will man eine eigene
Wohnung haben. Es gibt ein großes Angebot an
Versicherungen (Unfall-,
Hausrat-, Arbeits-, Rechtsschutzversicherung, etc.). Welche Versicherungen
braucht man überhaupt? Telefonieren mit dem Handy ist im Gegensatz zum
Telefonieren im Festnetz teuer. Man muss die aktuellen Preise vergleichen
oder bei der Verbraucher-Zentrale fragen. Weitere Faltblätter aus der
Info-Reihe: über Kaufen und Bezahlen im Internet über Kids und Knete (Geldgeschäfte von Minderjährigen) über die Gefahren bei Bürgschaften
Bericht: Vanessa Schilling, Dominika Duda
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