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Kofo Essen 11.10.2017"Vegan leben?"Benedikt J. Sequeira Gerardo (Berlin) |
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Es ist schon 3 Jahre her, dass Benedikt („bengie“) das letzte
Mal auf der Kofobühne stand. Höchste Zeit, unseren ehemaligen Moderator wieder
nach Essen zu holen. Zunächst erklärte der Referent den Unterschied zwischen
vegetarisch (Verzicht auf Fleisch und Fisch) und
vegan (Verzicht auf alle tierischen Produkte). Eine
rein vegane Lebensweise bedeutet auch, keine Kosmetika zu benutzen, für
deren Herstellung Tierversuche durchgeführt wurden; keine Woll- oder
Lederkleidung zu tragen, auf Zirkus- und Zoobesuche zu verzichten. Eine
100% vegane Lebensweise ist allerdings kaum möglich. Benedikt betonte, dass vegane Ernährung keine
Ernährungseinschränkung bedeutet. In gut ausgestatteten
Supermärkten gibt es immer mehr Angebote. Als Beispiel nannte er Milch:
Tierische Milchsorten gibt es nur wenige: Kuhmilch, Ziegenmilch,
Schafsmilch. Das vegane „Milch“ –Angebot ist da vielfältiger: Sojamilch,
Hafermilch, Kokosmilch, Mandelmilch, Reismilch…. Interessant ist der kulturelle Aspekt:
Welches Fleisch verzehrt wird – und ob überhaupt Fleisch verzehrt wird –
ist kulturell und religiös sehr unterschiedlich. In unserem Kulturkreis
isst man kein Katzen-, Hunde- und Insektenfleisch – in asiatischen
Kulturen schon. Bei uns wird dagegen viel Schweinefleisch verzehrt,
obwohl Schweine zu den intelligentesten Tieren zählen. Unseren
Fleischkonsum empfinden wir als „normal“, obwohl dahinter – wie der
Referent es bezeichnet – ein „unsichtbares Glaubenssystem“ steckt und
große Teile der Weltbevölkerung sich völlig anders ernähren.
Auch der Verzehr von
Milchprodukten ist weltweit sehr unterschiedlich. 75% der erwachsenen
Weltbevölkerung vertragen (genetisch bedingt) keinen Milchzucker und
müssen sich deshalb ohne Milchprodukte ernähren. - Tierschutz (industrielle
Tiermast, Milch- und Eierproduktion ist Tierquälerei und auch für den
Menschen schädlich) - Sicherung der Welternährung (Ein
Großteil der Weltgetreideernte wird für die Tiermast benötigt) - Klimaschutz (Die Produktion von
1 kg Rindfleisch verursacht so viel klimaschädliche Gase wie eine
Autofahrt quer durch Deutschland) - Schutz der Wasserressourcen (Zur
Produktion von 1 kg Käse benötigt man 5 Tonnen Wasser). In der anschließenden Diskussion bekam der Referent viel Lob für seinen wunderbar anschaulichen und informativen Vortrag. Es wurden aber auch einige kritische Aspekte genannt. Benedikt antwortete ausführlich, die Antworten sind hier nur in Kürze wiedergegeben: - Viele vegane Lebensmittel enthalten Zusatzstoffe, damit sie so schmecken wie Wurst oder Käse.- Man muss sich sehr bewusst ernähren, damit der Körper mit wichtigen Vitaminen (z.B. B12) und Mineralstoffen versorgt wird. Zum Schluss betonte der Referent, dass er niemandem seine Lebens- und Ernährungsweise vorschreiben wolle. Diese tolerante Einstellung ist sehr sympathisch, denn so sind auch Menschen willkommen, die schrittweise eine Änderung des Gewohnten versuchen wollen oder nicht alle Überzeugungen teilen. |
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