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Kofo Essen 14.02.2018"Leben mit Taubblindheit und Taubblindenassistenz"Claudia Preißner, Kornelia Szypula, Wolfgang Biermanski |
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Zu diesem Kofo konnten wir mehrere taubblinde Gäste
mit ihren Assistenten begrüßen. Auch zahlreiche Jugendliche waren
erschienen, um sich über dieses Thema zu informieren. Den ersten Teil des Vortrags übernahmen Claudia Preißner und Kornelia Szypula. Sie berichteten, dass in NRW ca. 1900 taubblinde Personen oder Personen mit starker Hörsehbehinderung wohnen, ihnen stehen bisher 95 Taubblinden-Assistenten zur Verfügung. Die meisten von ihnen üben diese Tätigkeit nebenberuflich aus, sodass sie nur mit geringer Stundenzahl eingesetzt werden können. Es besteht also ein großer Bedarf. Viele Taubblinde leben ohne Taubblindenassistenz in großer Isolation und kennen ihre Rechte nicht. Die Referentinnen erklärten Ursachen, Formen und
Folgen von Taubblindheit. Bei erworbener Taubblindheit unterscheidet man
zwischen gebärdensprachlich und lautsprachlich aufgewachsenen
Taubblinden. Taubblinde unterscheiden sich also stark in ihren
kommunikativen Bedürfnissen. Deshalb ist die Ausbildung zum/zur
TaubblindenassistentIn anspruchsvoll: Unterrichtet werden Kenntnisse in
DGS, taktilen Gebärden, Lormen, Brailleschrift, Mobilität sowie
medizinisches, rechtliches und psychologisches Hintergrundwissen. Dies
wird an 10 Wochenenden, einer Blockwoche Unterricht, wöchentlichem
DGS-Unterricht und Praktika vermittelt. Anschließend berichtete Wolfgang Biermanski sehr
anschaulich über sein Leben als Taubblinder. Er ist von Geburt an blind
und verlor als Jugendlicher 90% seines Gehörs. Dadurch litt er sehr unter Kontaktarmut.
Seine Lebenskrise überwand er mit Hilfe einer Psychotherapeutin. Er
erhielt den Hinweis auf eine Selbsthilfegruppe, die für ihn in dieser
Situation sehr wertvoll war. Er wollte nicht als „Besenbinder“ enden,
sondern engagierte sich in der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben
(ISL), in der SPD, nahm an Radtouren teil, war aktiv dabei beim
Kanalfest am Rhein-Herne-Kanal 2017 und beim Selbsthilfetag in Herne,
war beteiligt an der Überprüfung des Landtags NRW auf Barrierefreiheit
und sprach mit Politikern wie Martin Schulz und Andrea Nahles. In der Pause konnten die Besucher Hörsehbehinderung
und Taubblindheit mit speziellen Brillen und Gehörschutz simulieren. Informationen über Taubblindheit: Weitere Fragen werden gerne beantwortet:
info@taubblindenassistenz.de |
Moderation: TBA-Assistenz: |