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Kofo Essen 11.12.2019Leben mit UsherReferenten: Uwe Zelle (Fachberater für Taubblinde, Deutsche Gesellschaft für Taubblindheit) Sascha Ritter, Karim El Mayati (usher-taubblinde jugend) |
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Über 60 Besucherinnen und Besucher kamen zu diesem Kofo-Abend
im Dezember. Darunter waren
auch mehrere taubblinde Gäste mit ihren Assistenten. Uwe Zelle
begann seinen Vortrag mit einer kurzen
Vorstellung: Er ist taub
geboren, schon früh wurde bei ihm eine Sehbehinderung festgestellt. In
seinem Ausbildungsberuf Bauzeichner war er nur kurze Zeit tätig. Er
beschloss daraufhin, beruflich und ehrenamtlich mit tauben Menschen zu
arbeiten. Dem Kofo Essen, das in diesem Jahr 25-jähriges Jubiläum feiern
konnte, fühlt er sich besonders verbunden: Er hat es 1994 mit gegründet. Heute ist er staatlich anerkannter
Gebärdensprachdozent und war an verschiedenen Projekten der RWTH Aachen
(Kompetenzzentrum SignGes) und
der Universität Köln beteiligt. Aktuell arbeitet er als Mitarbeiter im
Projekt DeafMentoring der Universität Köln und als EUTB-Fachberater bei
der Deutschen Gesellschaft für Taubblinde (DGfT) in Essen. Außerdem ist er
ehrenamtlich im Bereich Taubblindheit aktiv. Anschließend erklärte der Referent die Arbeit der
EUTB (=Ergänzende unabhängige
Teilhabeberatung): Hier findet – in Ergänzung zu anderen Stellen -
Beratung „von Betroffenen für Betroffene“ statt, ganz nach den
individuellen Bedürfnissen der Ratsuchenden. Das EUTB-Büro
für taubblinde und hörsehbehinderte Menschen befindet sich bei der
DGfT im Haus der Technik in Essen, die Beratung kann aber auch bei Bedarf
bei den Ratsuchenden zu Hause oder über Telefon und Skype durchgeführt
werden. Alle Beraterinnen und Berater können gebärden, taktil gebärden und
lormen und haben Schweigepflicht. Uwe erläuterte die umfangreichen
Beratungsinhalte – man kann sie auf der Website der DGfT (siehe unten)
nachlesen. Dritter Schwerpunkt von Uwes Vortrag war das
Leben mit Usher am Beispiel
seines privaten und beruflichen Werdegangs. Hier nur wenige Punkte seiner
interessanten Schilderung: Obwohl seine Sehbehinderung schon früh
festgestellt wurde, erfuhr er erst als 23-Jähriger den Namen: Usher. Bis
heute fühlt er sich aber der Gehörlosenwelt und der
Gebärdensprachgemeinschaft zugehörig. Besonders durch seine ehrenamtliche
Tätigkeit hat Uwe viele Betroffene auf nationalen und internationalen
Treffen kennen gelernt. Auch politisch gab es Erfolge: z.B. die Ausbildung
der Taubblindenassistenten und die Einführung des Merkzeichens TBl im
Schwerbehindertenausweis. So kann
er insgesamt ein positives Fazit ziehen. Anschließend berichteten Karim El Mayati und Sascha Ritter kurz über ihr Leben mit Usher und über die Gründung und Aktivitäten der usher-taubblinden Jugend NRW. Die Gruppe wurde 2016 gegründet und ist beheimatet in Köln und Umgebung. Sie bietet aber gemeinsame Aktivitäten und Austausch für taubblinde und hörsehbehinderte junge Menschen in ganz NRW an. So unternahmen sie z.B. Ausflüge nach Hamburg und Düsseldorf und treffen sich regelmäßig zu Freizeitaktivitäten. Die Form der Kommunikation ist je nach Bedarf unterschiedlich: DGS und taktile Gebärdensprache, Lautsprache und LBG, Lormen und Brailleschrift – Alle sind willkommen. Auf der Website der Gruppe (siehe unten) ist auch ein eindrucksvolles Video über ihre Unternehmungen verlinkt. In der
Diskussion gab es u.a. Fragen zur Ausbildung und Anzahl der
Taubblindenassistenten in Deutschland und Europa und insbesondere zu den
Aktivitäten und zur Kommunikation der Jugendgruppe. Links: EUTB-Beratungsstelle:
https://www.gesellschaft-taubblindheit.de/eutb-beratungsstelle# Usher-taubblinde Jugend NRW: http://www.usher-jugend.de/ |
Moderation: Katrin Müller Gebärdensprachdolmetschen: Bastienne Blatz, Sandra Wolfien (Skarabee) Schriftdolmetschen: Cornelia Krajewski, Mario Kaul Fotos: Kofoteam |