
Mehr als 120 Besucherinnen und Besucher kamen ins Pädagogische Zentrum des
Rhein.-Westf. Berufskollegs, um Marcus Willams Vortrag anzuschauen.
Der Referent hatte zu diesem Thema bereits 27 gut besuchte Vorträge an
Orten in ganz Deutschland gehalten.
Marcus Willam arbeitet hauptberuflich als Arbeitserzieher und
nebenberuflich als Pantomime und Schauspieler. Dieses Talent setzte er
auch bei seinem Vortrag ein: Gebannt verfolgten die gehörlosen Gäste
seinen ausdrucksstarken Bühnenauftritt.
Marcus holte weit aus: Er gebärdete sehr ausführlich über
Bevölkerungsentwicklung, Pädagogik, sozialwirtschaftliche Entwicklung,
Struktur der Gehörlosengemeinschaft, Entwicklung der Vereine. Damit wollte
er wohl seinem Vortrag eine gute Grundlage geben. Aber es ist zu viel,
nicht immer sachlich richtig und man verliert das Vortragsthema aus dem
Blick. Als er über "Vereine" gebärdete, wurde er deutlich: Nur
starke Vereine könnten politisch etwas bewirken - wie die
Zukunftsperspektive für gehörlose Senioren verbessern. Er brachte
zahlreiche Beispiele für die fehlende Unterstützung: z.B. haben einige
Gehörlose kein Problem, lebenslang für den ADAC zu zahlen, auch wenn sie
ihn vielleicht nur einmal in Anspruch nehmen, aber ärgern sich, wenn der
örtliche Gehörlosenverein die Beiträge um einen geringen Anteil erhöht.
Vorständler, die ja ehrenamtlich tätig sind, werden für ihre Arbeit hart
kritisiert.
Marcus betonte, dass eine gute Zukunftsplanung besonders wichtig für
die Generation der jetzt 30- bis 50-Jährigen ist.
Leider blieb zu wenig Zeit, um solche positiven Zukunftsperspektiven
zu entwickeln. Die letzten Folien der Präsentation wurden sehr schnell
vorgetragen.
Schade war auch, dass aus zeitlichen Gründen auf eine Diskussion
verzichtet werden musste. Fachleute saßen im Publikum und hätten
sicherlich mit ihren Erfahrungen eine wichtige Ergänzung gegeben. Aber -
wie wir erfuhren - fand die Diskussion anschließend in alter Tradition in
einer benachbarten Gastwirtschaft statt :-)
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