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Kofo Essen 03.11.2021"Multiple Sklerose"Annette Bach (Gebärdensprachdozentin, Erbach) |
Annette Bach begann ihren Vortrag mit dem
wichtigen Hinweis, dass sie keine Ärztin ist und daher auch nicht
fachkundig über Medikamente und Therapien berichten kann.
Sie hat Erfahrungen als Selbstbetroffene und
möchte vor allem über ihr Leben mit Multipler Sklerose referieren. MS gilt
als Krankheit mit tausend Gesichtern – sie kann sehr unterschiedlich
verlaufen. Die Therapiemöglichkeiten heute sind viel besser als in
früheren Jahren – niemand muss also damit rechnen, schnell im Rollstuhl zu
landen.
Dennoch war die Diagnose vor 11 Jahren für die
Mutter von zwei kleinen Kindern zunächst der Weltuntergang. Erst
allmählich hat sie realisiert, dass sich ihr Leben nun ändern muss. Sie
hat ihre Ernährung umgestellt, es geschafft, das Rauchen aufzugeben und
ihre Wohnungseinrichtung angepasst, um unnötige, einseitige Bewegungen zu
vermeiden. Sport tut ihr gut, aber mit Pausen, ohne Leistungsorientierung.
Die medikamentöse Therapie besteht bei ihr aus Spritzen, die sie sich alle
2 Wochen selbst gibt, Infusionen (wie häufig bei schubförmigem Verlauf)
benötigte sie bisher nicht.
Annette sagt: „Heute
ist MS mein bester Freund.“
Wie kann das sein? Auf die Nachfrage
einer Zuschauerin antwortet sie: Früher hat sie mit viel Stress gelebt,
jetzt ist sie zur Entschleunigung gezwungen und lebt weitgehend
stressfrei. Das tut ihr gut. Sie legte noch Wert auf die Feststellung,
dass Menschen mit MS kein Mitleid brauchen. Sie hat ihre Krankheit
akzeptiert und es geht ihr gut.
An der Diskussion beteiligten sich zahlreiche
Besucher*innen, darunter auch Selbstbetroffene. Eine Selbsthilfegruppe für
gehörlose MS-Betroffenen wäre wichtig. Leider gibt es den Verein KoFit
e.V. nicht mehr, der einen solchen Austausch anstrebte.
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