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Kofo Essen 22.10.2014"Gehörlose Eltern - gehörlose/hörende Kinder. Alles prima?"Gabriele Pfeiffer (systemische Beraterin)Saskia Bonner (LIFE Jugendhilfe GmbH Bochum) |
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Dieses Kofo war ein Höhepunkt im Veranstaltungsjahr.
Wir konnten neue Gesichter im Publikum begrüßen, darunter auch Familien
mit Kindern. Die Referentinnen verfügen über mehrjährige Erfahrung in
der Familienarbeit und zeigten in ihrem Vortrag, dass eine gute Zusammenarbeit
zwischen gehörloser Beraterin und hörender Mitarbeiterin einer Trägergesellschaft
möglich und sehr wichtig ist.
In Familien mit Gehörlosenkultur und hörenden Familienmitgliedern können
besondere Konflikte entstehen, über die man sich oft nicht bewusst ist.
Z.B. können hörende Großeltern mehr Erziehungsverantwortung für die
hörenden Enkelkinder übernehmen und dabei die gehörlosen Eltern übergehen.
Wenn Eltern unsicher sind, hat das auch Folgen für die Kinder: Sie haben
keinen Halt, fühlen sich allein gelassen und nutzen irgendwann die Schwächen
der Eltern aus. Eltern und Großeltern müssen sich mit ihrer Rolle auseinandersetzen
und zu einem respektvollen Umgang finden. Erst dann hat die nächste
Generation eine Chance! Dabei helfen Familienberater. Eltern müssen
auch lernen, die Kommunikation in der Familie zu ändern. Gebärdensprache
allein reicht nicht. Die wichtigsten Regeln haben die Referentinnen
hier verständlich zusammengefasst: Gute
Kommunikation. In der anschließenden Diskussion wurden viele Aspekte vertieft. Eine Besucherin erklärte, dass Gehörlose oft Angst hätten, zum Jugendamt zu gehen. Sie befürchten, das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen zu bekommen. Hier konnten die Referentinnen aufklären: Nein, diese Angst ist unberechtigt. Das Kindeswohl steht an erster Stelle. Die gehörlosen Eltern haben beim Gespräch im Jugendamt das Recht auf einen Gebärdensprachdolmetscher ihrer Wahl. Auch die Situation in Familien mit Migrationshintergrund war Thema in der Diskussion. Hier sind die kulturellen Unterschiede noch vielschichtiger und es ist besonders wichtig, dass sich die Eltern über die eigenen Erziehungsziele bewusst werden und austauschen. Wünschenswert bei unterschiedlichen Sprachen und Kulturen ist eine gemeinsame Sprache innerhalb der Familie, die auch den emotionalen Austausch ermöglicht. Das ist in Familien mit gehörlosen Mitgliedern meistens die Gebärdensprache. Hier sind die Kontaktadressen der Referentinnen. |
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